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Trigeminusneuralgie


Pro Jahr erkranken in Deutschland pro 100 000 Einwohner 6 Frauen und 3,5 Männer

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Patienteninfo Trigeminusneuralgie [211 KB]

Symptomatik

  • einschießende, extrem starke stechende oder elektrisierende Schmerzen in einem oder in mehreren Trigeminusästen (siehe Grafik)
  • Attacken dauern Sekundenbruchteile bis zu 2 Minuten
  • bei der klassischen Form ist man zwischen den Attacken zunächst beschwerdefrei, Schmerzen im Intervall treten entweder bei langen chronischen Verläufen auf oder weisen auf symptomatische Ursachen hin
  • Attacken treten spontan, vielfach aber auch ausgelöst durch Trigger wie Schlucken, Kauen, Sprechen, Zähneputzen oder auch eine Berührung bestimmter Regionen im Schmerzareal auf
  • anfangs treten Attacken in Episoden einer Dauer von Wochen bis Monaten auf, bei 29% der Patienten bleibt es bei einer Episode, in den ersten 5 Jahren nach der ersten Episode liegt das Risiko erneuten Beschwerden aber bei 21% pro Jahr. Eine Chronifizierung ist möglich.

Wie entsteht eine Trigeminusneuralgie?

Meistens liegt ein pathologischer Gefäß-Nervenkontakt an der Übergangsstelle vom Gehirn zum Nerven vor dem Hirnstamm zugrunde. Da Arterien im Verlauf des Lebens „ausleiern“ und dadurch ein solcher Kontakt häufiger zustande kommt erklärt sich das bevorzugte Auftreten der Trigeminusneuralgie oberhalb des 40. Lebensjahrs.
Seltener können aber auch Raumforderungen, Entzündungen wie z.B. eine multiple Sklerose oder auch Gefäßmissbildungen eine Trigeminusneuralgie auslösen. Man spricht dann nicht von einer klassischen, sondern von einer symptomatischen Trigeminusneuralgie.

Diagnostik

Neben einer neurologischen Untersuchung sowie evtl. einer Untersuchung des Blinkreflexes oder des Masseterreflexes (dies sind Möglichkeiten zur Messung der Trigeminusfunktion) muss eine symptomatische Ursache durch eine Kernspintomographie (MRT) des Schädels mit dünnschichtiger Darstellung des Hirnstamms erfolgen.

Therapie

1) Attackenbehandlung:
Eine sinnvolle Akutbehandlung ist wegen der Kürze der Attacken nicht möglich.

2) Medikamentöse Prophylaxe:
Zugelassen ist in Deutschland nur eine Therapie mit Carbamazepin, welches langsam bis zum Erreichen einer ausreichenden Dosis oder bis zum Auftreten intolerabler Nebenwirkungen aufdosiert werden sollte.
Medikamentöse Alternativen bestehen mit Baclofen, Gabapentin, Valproinsäure, Phenytoin oder auch Topiramat, allerdings benötigt ihr Arzt wegen der fehlenden Zulassung die Kostenübernahmezusage ihrer Krankenkasse.

3) Was tun, wenn Medikamente nicht helfen?
Führt die medikamentöse Therapie nicht zu einer Beschwerdefreiheit, so stehen mehrere Alternativen zur Verfügung

Chirurgie: Mikrovaskuläre Dekompression nach Janetta
Dabei wird die Gefäßschlinge vom Nerv gelöst, kurz nach der Operation sind 82% der Patienten beschwerdefrei und bei weiteren 16% ist die Symptomatik gebessert. 10 Jahre nach der OP sind 52% der Patienten weiterhin beschwerdefrei und 13% noch besser als vor der OP

Radiochirurgie: Gamma-Knife-Behandlung
Auch diese sehr gezielte Strahlentherapie kann eingesetzt werden. Die Hauptindikation ist heute die Behandlung von Patienten mit Rezidivbeschwerden nach einer Operation.

Thermokoagulation

Spezialisierte invasive Schmerztherapeuten können mit dieser Methode die Fasern des Trigeminusnerven an einer bestimmten Stelle zerstören. Diese Methode wird vor allem dann eingesetzt, wenn Kontraindikationen gegen eine Operation vorliegen.