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Schlaganfall

Definition, Häufigkeit und Prognose

Der Begriff Schlaganfall wird als Oberbegriff für plötzlich einsetzende Durchblutungsstörungen (=Hirninfarkt oder Ischämie) oder Hirnblutungen (intrazerebrale Blutungen = Einblutungen in Hirngewebe) verwendet.
Primär ischämische Hirninfarkte treten mit einer jährlichen Häufigkeit von 137 Ereignissen pro 100.000 Einwohner auf, Hirnblutungen hingegen deutlich seltener mit 24 Ereignissen pro 100.000 Einwohner.

Ein Jahr nach einem Schlaganfall leben noch 60 % der Patienten, von diesen sind 64 % auf fremde Hilfe angewiesen. 15 % von ihnen müssen in Pflegeeinrichtungen versorgt werden.
Das Risiko eines erneuten Schlaganfalls liegt für etwa fünf Jahre bei 6 % pro Jahr.

Symptome

Wie der Name schon sagt, trenten die Symptome eines Schlaganfalls schlagartig auf.
Häufige Smptome sind:
> schmerzlose Halbseitenlähmungen
> Sprachstörungen (z.B. Wortfindungsstörungen, aber auch eine verwaschene Sprache
> Schwindel mit Gangunsicherheit
> Sehstörungen wie Doppelbilder oder Gesichtsfeldausfälle

Ursachen

> kardiale Embolie: 30%
> Verschluss kleiner Arterien: 26%
> Arteriosklerose großer Arterien: 16%
> andere definierte Ursachen: 2%
> unbestimmte Ursache: 39%

Ihre persönliches Risiko können Sie z.B. im Schlaganfall-Test der deutschen Schlaganfallhilfe e.V. ausrechnen lassen

Risikofaktor Risikoerhöhung um
Alter ab 55. Lebensjahr Verdopplung alle 10 Jahre
männliches Geschlecht Faktor 1,3
Schlaganfääle bei Verwandten 1.Grades Faktor 1,9
unbehandelter Bluthochdruck Faktor 3-5
Vorhofflimmern Faktor 5-18
Diabetes mellitus Faktor 1,5-3,0
Fettstoffwechselstörung Faktor 1-2
Rauchen Faktor 1,5-2,5
Alkoholabhängigkeit Faktor 1-3
Bewegungsmangel Faktor 2,7

Risikofaktoren können im Rahmen einer Schlaganfallvorsorge erfasst und anschließend aktiv minimiert werden.

Schlaganfallverdacht = Notfall = Rettungsdienst (19222 oder 112)

In der Regel erfolgt ein Transport in eine STROKE UNIT (Schlaganfall-Spezialstation)
Kommt ein Patient innerhalb von 3 bis 4,5 Stunden nach Symptombeginn in die Klinik, so ist noch eine Lysetherapie möglich, die die Prognose verbessert.

Diagnostik

  • neurologische und internistische Untersuchung
  • Blutentnahme
  • Cerebrale Bildgebung (meist CCT, evtl.auch MRT)
  • Duplexuntersuchung der hirnversorgenden Gefäße
  • EKG

Therapie

In der Akuttherapie spielen neben einer evtl. Lyse-Behandlung in erster Linie eine klaren Zielwerten folgende Einstellung des Blutdrucks sowie des Blutzuckerspiegels eine wichtige Rolle. Außerdem müssen gerade in der Frühphase Infekte konsequent behandelt werden.
Auf die Akutbehandlung folgt in den meisten Fällen eine stationäre Rehabilitation mit intensiver Physiotherapie sowie je nach Symptomatik auch Ergotherapie und/oder Logopädie. Diese Therapien müssen auch ambulant häufig noch fortgesetzt werden.
Eine medikamentöse Sekundärprophylaxe erfolgt einerseits durch Thrombozytenaggregationshemmung (meist 100mg ASS) oder bei Vorhofflimmern auch Antikoagulation, andererseits auch durch optimale Behandlung der Risikofaktoren.