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Demenzen

Definition

Bei der Demenz handelt sich um eine erworbene Störung der geistigen Leistungsfähigkeit mit Abnahme der Gedächtnisleistungen und weiterer Fähigkeiten, wie Orientierung, Aufmerksamkeit, sprachlichem Ausdruck/ Sprachverständnis sowie Denkvermögen. Die Defizite führen zu einer Beeinträchtigung bei den Alltagstätigkeiten. Dabei ist das Bewusstsein nicht getrübt.

Ursache ist eine fortschreitende Erkrankung des Gehirns mit Zerstörung von Nervenzellen, die für das Gedächtnis und das Denkvermögen sowie vor allem für Lernvorgänge wichtig sind.

Demenz ist dabei mehr, als nur Gedächtnisstörung. Sie zieht das gesamte Wesen des Betroffenen in Mitleidenschaft. Die Gedächtnisspeicher können nichts Neues mehr aufnehmen, die Inhalte des bereits vorhandenen Informationsspeichers gehen verloren, und zwar die zuletzt aufgenommenen Informationen zuerst. Der Kranke vergisst sozusagen rückwärts.

Aber es geht noch mehr verloren, als reine Information. Auch geistige Fähigkeiten, wie sich zu beherrschen, wenn man wütend ist, verschwinden. Deshalb kommt es vor, dass Demente aggressiv werden. Auch körperliche Fähigkeiten nehmen später ab, so dass die Betroffenen in fortgeschrittenen Stadien kein eigenständiges Leben mehr führen können.

Häufigkeit

Ursachen der Demenz

Stadien der Demenz

Leichte Demenz: Die Symptome sind leicht und oft kaum zu erkennen. Es treten Konzentrationsstörungen, Überforderungsgefühl, rasche geistige Erschöpfbarkeit, Antriebsarmut, Interessenlosigkeit, oft diffuse Ängste auf, manchmal kommt es zum sozialen Rückzug. Die beginnenden Defizite werden oft vom Betroffenen selbst wahrgenommen, so dass es zusätzlich zu depressiver Verstimmung kommen kann.
Vor allem das Einprägen neuer Informationen, also das Lernen, ist beeinträchtigt. In diesem Stadium kann der Betroffene seinen Alltag noch relativ eigenständig bewältigen, auch wenn er zu Hilfsmittel, wie Merkzetteln greifen muss.
Der Verlauf ist langsam schleichend. Meist steht anfangs die Vergesslichkeit im Vordergrund, wenn das Kurzzeitgedächtnis nicht richtig funktioniert. Es können aber auch Unsicherheit, Angst oder verändertes Verhalten im Vordergrund stehen. Zu Beginn werden Termine vergessen, Schlüssel verloren. Es bestehen Schwierigkeiten, Unterlagen wiederzufinden, Probleme Gebrauchsanweisungen etc. zu verstehen, evtl. Orientierungsstörungen zu Ort oder Zeit.

Mittelschwere Demenz: In diesem Stadium werden die Beschwerden stärker und damit für jeden sichtbar. Es kommt zu auffälligen Gedächtnis- und Orientierungsstörungen. Die Kranken verlaufen sich in der gewohnten Umgebung. Sie entwickeln vermehrt Persönlichkeitsveränderungen, sind reizbar und aggressiv. Das Urteilsvermögen ist eingeschränkt. Komplexe Handlungsanweisungen können nicht mehr befolgt werden. Haushalt, Ernährung und Körperpflege werden zunehmend vernachlässigt. Der Betroffene benötigt vermehrt Unterstützung durch Angehörige oder Pflegekräfte für die Aktivitäten des täglichen Lebens. Es können Verhaltensauffälligkeiten, wie Aggressivität und Unruhe auftreten.

Schwere Demenz: Die Betroffenen sind vollständig von der Hilfe anderer abhängig. Die Wohnung wird oft nicht mehr als zuhause erkannt, Angehörige sind Fremde. Der Bezug zur Gegenwart, aber später auch alte Erinnerungen gehen zunehmend verloren. Essen und Trinken sind ohne fremde Hilfe kaum noch möglich, es können Schluckbeschwerden auftreten. In diesem Stadium kann die Kontrolle über Blase und Darm verloren gehen, unter Umständen werden die Betroffenen bettlägerig.

Therapie

Nach erfolgter diagnostischer Einordnung der demenziellen Erkrankung aufgrund der Berichte von Betroffenen und Angehörigen sowie der neuropsychologischen Testung und ergänzenden Untersuchungen, wie Computertomographie und Labor stellt sich die Frage nach einer medikamentösen Behandlung. Zentral ist hierbei die Behandlung mit Antidementiva. Hierfür stehen je nach Erscheinungsform der Demenz und evtl. begleitenden Schwierigkeiten unterschiedliche medikamentöse Prinzipien zur Verfügung. In erster Linie kommen Acetylcholinesterasehemmer oder NMDA-Modulatoren in Frage. Diese Medikamente sind manchmal geeignet, eine leichte Besserung der kognitiven Leistungsfähigkeit zu bewirken, sollen jedoch in erster Linie das Fortschreiten der Symptome verlangsamen und dadurch dafür sorgen, dass Selbständigkeit bei den Aktivitäten des täglichen Lebens länger besteht.
Bei Wahnerleben oder Halluzinationen muss eine Behandlung mit Neuroleptika erwogen werden, bei Störungen des Schlaf-/ Wachrhythmus oder bei erheblicher psychomotorischer Unruhe kann ggf. ein Versuch unternommen werden, dem entgegen zu wirken.

Da in jedem Fall die aktive Mithilfe der Angehörigen sehr wertvoll ist, kann deren möglichst weitgehende Aufklärung und Information sehr dazu beitragen, dass die Betroffenen zuhause besser versorgt sind sowie Spannungen und Komplikationen entschärft werden. Unter Umständen kann es dadurch sogar gelingen, den medikamentösen Bedarf zu reduzieren.

Unterstützung und Hilfe können Angehörige Demenzkranker bei verschiedenen Hilfsorganisationen und Selbsthilfegruppen erhalten. Wir planen selbst in der Praxis eine Gruppe für Angehörige und Betroffene, in der Informationen und Tipps zum Umgang mit der Erkrankung vermittelt werden sollen.

Adressen in der Region

Demenz Forum Darmstadt e.V.
Heinheimer Str. 41, 64289 Darmstadt, Tel. 061 51 / 96 79 96
Das Demenz Forum Darmstadt ist Mitglied der Deutschen Alzheimer Gesellschaft. Es werden Gesprächskreise für Angehörige von Menschen mit Demenz, ein Männergesprächskreis, Betreuungsgruppen für Menschen mit Demenz, auch Besuchsdienste, gemeinsame Spaziergänge und Seminare angeboten.

AG Demenz Nördliche Bergstraße

Darmstädter Str. 43, 64404 Bickenbach, Tel. 06257/23 40, 06257/8 31 93
Es werden ein Angehörigengesprächskreis in Alsbach, die Betreuungsgruppe „Lichtblicke“ in Jugenheim und Alsbach-Sandwiese sowie Schulungen und Vorträge, fachliche Beratung und Entlastung zuhause angeboten. Träger ist das Evangelische Dekanat Bergstraße.

Altendienstleistungszentrum (ADZ) Modau
Im Schlossberg 5, 64372 Ober-Ramstadt, Tel. 06154 / 6 39 90, 06154 / 57 51 64.

Selbsthilfegruppe für Alzheimer betroffene Familien
Uhlandstr. 1, 64668 Rimbach, Tel. 06253 / 8 72 50.

Beratungsstelle Diakonisches Werk Odenwald
An der alten Schule 4, 64732 Bad König, Tel. 06063/5 78 44 27.

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