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Clusterkopfschmerzen


Von diesen Kopfschmerzen sind Männer 3x häufiger
betroffen als Frauen. Der Erkrankungsbeginn ist in
jedem Lebensalter möglich, häufig treten erste Schmerz-
episoden aber zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr auf.

Hier können Sie Informationen im PDF-Format downloaden:
Patienteninfo Clusterkopfscherzen [158 KB]

Symptomatik

  • einseitige stärkste Schmerzen mit Maximum im Bereich des Auges („ wie heißes Messer im Auge“)
  • Attackendauer unbehandelt 15-180 min.
  • es besteht Bewegungsunruhe, Ausruhen hilft nicht.
  • begleitend sind auf Schmerzseite ein tränendes, gerötetes Auge, eine verstopfte oder stark laufende Nase, ein Schwitzen von Stirn oder Gesicht und / oder ein geschwollenes oder hängendes Lid möglich
  • zwischen den Attacken besteht manchmal ein leichter Dauerschmerz

Verlauf

80% der Patienten leiden unter einer episodischen Verlaufsform (daher Cluster = Haufen). Dabei wechseln sich Episoden einer Dauer von 1 Woche bis 1 Jahr (meist 4-12 Wochen) mit schmerzfreien Intervallen von >2 Wochen bis zu vielen Monaten ab.
Cluster (Schmerzepisoden) treten häufiger im Frühjahr und Herbst auf.
20% der Patienten haben chronische Clusterkopfschmerzen (12% von Beginn an, 8% entwickeln sich aus der episodischen Form).
15 Jahre nach Erkrankungsbeginn leiden 80% der Betroffenen immer noch unter der Erkrankung. Ein Seitenwechsel im Verlauf kommt nur in etwa 12% vor.

Ähnliche Kopfschmerzformen

Von den Clusterkopfschmerzen lassen sich weitere ähnliche Kopfschmerzerkrankungen abgrenzen, die Ähnlichkeiten bezüglich Lokalisation und Begleitsymptomatik zeigen, aber eine andere Attackendauer und –frequenz aufweisen.

Was passiert da eigentlich?

Erbliche Faktoren spielen wohl kaum eine Rolle, denn eine familiäre Häufung wird nur bei 2-7% der Clusterpatienten beobachtet. Bei den meisten Patienten finden sich keine Ursachen, in seltenen Fällen werden Clusterkopfschmerzen aber von mittelliniennahen Hirnerkrankungen ausgelöst.
Ein funktionell wichtiges Hirnareal mit hoher Funktionsaktivität in der Clusterattacke liegt im Hypothalamus.

Triggerfaktoren

Auslöser für Episoden sind nicht bekannt.
In den Episoden können Attacken vor allem durch Alkohol, aber auch Nitrate (häufig therapeutisch bei koronarer Herzkrankheit eingesetzt), Stress oder Histamin ausgelöst werden.

Diagnostik

Die neurologische Untersuchung bildet die Basis.
Zum Ausschluss symptomatischer Ursachen sollte einmalig eine Kernspintomographie des Schädels erfolgen, manchmal ist zusätzlich auch eine Computertomographie der Schädelbasis notwendig.

Eine Selbstbehandlung ist nicht sinnvoll, da alle wirksamen Medikamente verschreibungspflichtig sind !! Diese Kopfschmerzform ist ein Fall für den Spezialisten.

Attackenbehandlung

  • Einatmen von 8 l Sauerstoff 100% über 20min. in aufrechter Position mit leicht nach vorne geneigtem Kopf, 60% der Patienten sprechen auf diese Therapie an.
  • Lokales Eintropfen von 4%iger Lidocain-Lösung in die Nase wirkt bei manchem innerhalb weniger Minuten, allerdings sprechen nur 30% der Patienten an.
  • Sumatriptan als Subcutanspritze zeigt die höchste Ansprechrate und ist das einzige in Deutschland zugelassene Medikament zu Attackenbehandlung, allerdings bestehen Kontraindikationen bei Koronarer Herzkrankheit (KHK) und arterieller Verschlusskrankheit (pAVK)
  • Zolmitriptan-Nasenspray stellt eine Alternative zu Sumatriptan dar.

Medikamentöse Prophylaxe

  • Mittel der ersten Wahl ist Verapamil, häufig müssen relativ hohe Dosierungen eingesetzt werden, was EKG-Kontrollen notwendig macht. Auch wegen des notwendigen langsamen Aufdosierens tritt eine Wirkung dieser Prophylaxe aber meist erst nach 2-3 Wochen ein
  • Prednisolon eignet sich zur alleinigen Prophylaxe bei kurzen Episoden in der Anamnese sowie zur Überbrückung bis zum Eintreten der Verapamil-Wirkung
  • Das als 2.Wahl eingesetzte Lithium ist in Deutschland als einzige Substanz zur Prophylaxe bei Clusterkopfschmerzen zugelassen, wird aber wegen einer im Vergleich zu Verapamil schlechteren Verträglichkeit von den meisten Spezialisten erst in 2.Linie eingesetzt
  • Positive Studien liegen ebenfalls vor für die als 3.Wahl eingesetzten Antiepileptika Valproinsäure und Topiramat
  • Lokale Blockaden des N.occipitalis am Hinterkopf können initial zur Überbrückung bei manchen Patienten helfen.