Symptomatische Therapie
Spastik
Spastiktherapie erfordert häufig eine Kombination verschiedener Ansätze: Neben Krankengymnastik spielen Medikamente wie Baclofen, Tizanidin, Gabapentin oder Tolperison eine wichtige Rolle. Genügen diese Medikamente nicht, so kann ergänzend auch ein Cannabinoid-Mundspray verordnet werden.
Lokale Spastik lässt sich mit Boutlinumtoxin behandeln.
Bei schwerster Spastik kommen Baclofen-Pumpen in Frage.
Blasenentleerungsstörungen
Die Behandlung von Blasenentleerungsstörung erfolgt meist in Kooperation mit Urologen.
Verschiedene Unterformen erfordern eine differenzierte medikamentöse Therapie.
Auch Hilfsmittel wie Eigenkatheterisierung oder Bauchdeckenkatheder werden manchmal nötig.
Schmerzen
Schmerzen treten häufig in Form von Neuralgien mit brennendem, stechendem oder auch unangenehm kribbelndem Charakter auf. Medikamentös werden Antiepileptika, Antidepressiva sowie gelegentlich auch Opiate eingesetzt.
Auch Spastik verursacht häufig Schmerzen, in diesem Fall ist die Spatiktherapie zu optimieren.
Sprech- und Schluckstörungen
Sprechstörungen (meist in Form einer undeutlichen Sprache = Dysarthrie) oder auch Schluckstörungen erfordern in erster Linie
eine logopädische Behandlung. Medikamente spielen hier kaum eine Rolle.
Tremor
Die Therapiemöglichkeiten des Tremor sind immer noch begrenzt. Je nach Art des Zitterns kommen verschiedene Medikamente wie Betablocker, Antiepileptika oder auch Levodopa zum Einsatz. In Einzelfällen kommt auch eine Tiefenhirnstimulation in Frage.
Depression, Angst
Bereits bei Diagnosestellung kommt es oft zu starken Zukunftsängsten, die zur besseren Krankheitsbewältigung nicht selten eine begleitende Psychotherapie sinnvoll machen.
Schwerere depressive Reaktionen können auch den Einsatz von Antidepressiva erfordern.
Kognitive Störungen
Beginnenden kognitiven Störungen sollte zunächst aktiv mit ergotherapeutischem Hirnleistungstraining begegnet werden. Zum Einsatz kommen auch Medikamente wie Nootropika oder Acetylcholinesterasehemmer. Ein Problem stellt häufig die Kostenübernahme dar.
Fatique
Die Behandlung der verstärkten Ermüdbarkeit (Fatique) beinhaltet tagesstrukturierende Maßnahmen, moderates körperliches Training, Kühlung und Vermeidung von Hitze und auch Medikamente wie SSRI, Amantadin oder auch Modafinil.
Eine ausgeprägte motorische Erschöpftheit mit Einschränkung der Gehstrecke (Zulassung beschränkt auf EDSS 4,0-7,0) rechtfertigt einen Therapieversuch mit Fampridine, welches leider aber nur etwa jedem zweiten Patienten hilft.