Evozierte Potentiale
Was sind evozierte Potentiale?
Gemeinsam haben alle evozierten Potentiale, dass bestimmte Nervenzellen gereizt werden, um an einer anderen Stelle des Körpers die hervorgerufenen (=evozierten) Antworten zu messen. Dies ermöglicht Aussagen sowohl über periphere Nerven bzw. Hirnnerven wie auch über die Funktionsfähigkeit von Bahnen im Zentralnervensystem.
In unserer Praxis werden folgende evozierte Potentiale gemessen.
Somatosensibel evozierte Potentiale (SSEP)
Bei dieser Untersuchung werden periphere gemischte Nerven (wie der N.tibialis hinter dem Innenknöchen oder der N.medianus am Handgelenk) oder auch rein sensible Nerven (wie der N.cut.fem.lat. am seitlichen Oberschenkel) mit einer Reizelektrode über einigen Minuten regelmäßig gereizt. Die Ableitung der Antwortpotentiale erfolgt mit Elektroden im Bereich der Kopfhaut sowie evtl. auch am Rücken. In erster Linie dient die Untersuchung der Beurteilung der zentralen sensiblen Bahn. Sie wird häufig eingesetzt bei V.a. Engen des Spinalkanals oder entzündliche ZNS-Erkrankungen.
Visuell evozierte Potentiale (VEP)
Bei den visuell evozierten Potentialen wird die Netzhaut jeweils eines Auges gereizt durch ein rhythmisch wechselndes Schachbrettmuster auf einem Bildschirm. Die Ableitung erfolgt mit Nadelelektroden am Hinterkopf. Die Untersuchung beurteilt in erster Linie die Funktionsfähigkeit der Sehnerven.
Akustisch evozierte Potentiale (AEP)
Wie der Name vermuten läßt wird bei den akustisch evozierten Potentialen der Hörnerv und die zentrale Hörbahn getestet. Die Reizung erfolgt mittels Klickgeräuschen über einen Kopfhöhrer, die Ableitung mit Nadelelektroden hinter den Ohren.